Ja ja, als Mann hat man es ja nicht leicht. Man muss jagen gehen, die Familie versorgen, Sachen im Haushalt machen, den Müll raus bringen, ein guter Liebhaber sein (suche Mann mit Pferdeschwanz - Frisur egal), gleichzeitig aber auch aufmerksam, spendabel und so weiter. Sollte ich etwas vergessen haben gilt: Auch das muss Man(n) sein.
Und dann gibt es da ja noch die Frau, welche einem das süße Leben noch süßer macht. Und bunt und wunderbar und so viel besser als es als alleinstehender Super-Single war. Darüber hinaus gibt es dann auch noch meine eigene Frau. Neben allen genannten Dingen hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, mich jung zu halten. In dem sie keinen Tag vergehen lässt, an dem sie mich nicht veräppelt, ärgert oder mich verwirrt. Im Liebes-Ehe-Fach-Jargon nennt man das dann blumig "das Leben bunt machen".
An anderer Stelle hatte ich ja bereits mein Leid geklagt, jeden Tag auf brutale Weise durch immer neue kleine Gemeinheiten geweckt zu werden. Corona-Krise sei Dank ist man ja nun morgens auf einmal zuhause und nicht, wie es sich gehört, bereits frühzeitig in der Arbeit und somit längst aus dem Haus, wenn die Bande noch im Land der Träume weilt, um unter Einsatz des eigenen Lebens jeden Tag Höchstleistungen zu zeigen.
Ich wäre jetzt durch...
Man fragt sich natürlich, wo nimmt diese Frau Energie und Ideen her. Das mit der Energie lässt sich nicht zweifelsfrei klären. Ich stelle die Vermutung an, Frauen haben im allgemeinen einen noch nicht bekannten Teil in Ihrem Körper, welcher dafür sorgt, dass ihnen niemals die Power fehlt, die Männer zu ärgern. Eine Art Nerv-Perpetuum-Mobile. Ideen dagegen lassen sich eher nachvollziehen.
Zum Einen ist meine Frau (und das sage ich in vollem Bewusstsein und mit gebührenden Ernst) wirklich enorm kreativ. Zum Anderen ist sie aber auch ein Smartphone- und Internet-Junkie. Eine Social-Media-Bitch, eine BILD-Gebildetete, Selfie-Queen. Egal um was es geht, sie hat es entweder bereits gesehen, mehrfach gelesen oder gar selber erfunden. Man muss ihr auch nichts von Porno-Filmen erzählen, da ihr Wissensschatz auch vor den dunklen und schmuddeligen Ecken des Internets keinen Halt macht. Im Durchschnitt hat meine Frau das gesamte Internet mindestens einmal am Tag komplett durch - inklusive Ficki-Ficki-Inhalten.
Hochkonzentriert werden sämtliche Inhalte gesichtet, gefiltert und entsprechend ausgewertet. Nebenbei werde ich verlacht, weil ich (trotz IT-Hintergrund) kaum etwas davon kenne. Wirklich gerne gestört wird sie dabei jedoch nicht so gerne. Nehme ich allerdings im Gegensatz dazu selbst einmal das eigene Flach-Telefon in die Hand ertönt quasi zeitgleich die Frage "was guckst Du grade?!?". Als hätte mein Handy einen Näherungssensor eingebaut, der sofort einen Alarm aussendet um meine persönliche CIA-Agentin auf mich anzusetzen. Ja, neugierig ist sie übrigens auch. Aber merkt man kaum...
Nun mag das an unserem Altersunterschied liegen, dass ich vielleicht nicht in allen Dingen auf der Höhe der Zeit liege. Natürlich kenne ich Dinge wie Facebook, Twitter, Instagram oder (seit kurzen und dank COVID) auch TikTok. Ich meine ich bin jetzt 42 Jahre alt und meine Frau süße 26. Ok, so zumindest denkt es unser Sohn, der mangels mathematischer Kenntnisse oder Zeitgefühl noch nicht nachrechnen kann, dass seine hübsche Mama vielleicht nicht gaaaaanz so jung ist, wenngleich sie tatsächlich jung aussieht - das der Ehrlichkeit halber. Man will ja als Bob aufrichtig sein. Nichts desto trotz könnte das irgendwann einmal Rückfragen unseres Juniors geben und auf die Erklärung bin ich heute schon gespannt.
Weißt Du noch?
Eine gemeinsame Leidenschaft meiner Frau und mir ist jedoch gutes Essen. Es verbindet uns seit dem ersten Mal, an dem wir uns gesehen haben. Von den zahlreichen besuchten Restaurants hatte ich am Rande schon geschrieben. Wobei man jetzt vermuten könnte, dass keiner in dieser Beziehung des Kochens mächtig ist. Doch weit gefehlt, denn meine Frau ist eine wahre Granate in der Küche und zaubert Dinge, die mich erstaunen und verzücken lassen.
Eben jene Leidenschaft macht es jedoch schwer für uns, uns ohne fremde Gesellschaft an Orten über Essen zu unterhalten, die man normalerweise damit nicht sofort in Verbindung bringen würde. Als besonders gutes Beispiel eignet sich hier ein Besuch mit meiner Liebsten in einem Zoo. Nur zur Erklärung, ja wir lieben Zoos und besuchen diese, wo auch immer wir gerade sind, wirklich gerne. Und ohne eine Diskussion zu entfachen ist uns klar, dass dies kontrovers sein mag. Doch viel kontroverser ist die Tatsache, dass meiner Frau zu den meisten Tieren auch ein Serviervorschlag einfällt. "Weißt Du noch Schatz, das Känguruh, das war so lecker beim Mongolen". Oder aber "Ach schau, das Krokodil, das ist wie eine Mischung aus Huhn und Fisch, muss ich aber nicht mehr haben."
Je nach dem wie laut man sich also über die kulinarischen Freuden eines solchen Tierpark-Besuches unterhält, erntet man unterschiedliche Reaktionen. Diese Reichen von peinlich berührten Schweigen und Weggehen bis zum laut-lachenden Zustimmungen. Was meine Frau dann natürlich bestätigt, nicht alleine zu sein. Hungrig sollte man meiner Frau ohnehin nur mit Vorsicht begegnen. Der Begriff "Hangry" umschreibt diesen Umstand dann wohl am besten. Für solche Fälle hat man besser ein Würstchen griffbereit, welches man Ihr zur ersten Besänftigung zuwerfen kann.
In diesem Sinne, bleibt neugierig und esst gut
Euer Bob
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