Seht Ihr das Bild? Die leckeren Kartoffeln, zweierlei zubereitet? Und die leckeren Würste? Zum anbeißen oder? Also wenn man Würste mag, wie ich und meine Familie. Ein perfektes Abendessen, draußen auf der Terrasse.
Grillen ist doch was feines, nicht nur hier in den USA. Gerade wir Deutschen sind ja quasi die "Meister" in der Gas- Kohle oder Elektrobrutzelkunst. Im Sommer qualmen halbe Städte wie Atomkraftwerke, weil Herr Müller und Herr Meier zum Grillgefecht blasen.
Die Aufgaben sind dabei relativ klar und im offiziellen Deutschen Grillgesetzbuch festgeschrieben. Die Männer stehen bei klugen Gesprächen, einem Bier und nach dem Sinn des Lebens suchend neben dem langsam zu Holzkohle verglühenden Fleisch, während die Damenwelt sich um den Rest kümmert. Also Salate, oder was man da halt sonst noch benötigt.
Schade manchmal, dass gute Grillgeräte in Deutschland ziemlich unverschämt teuer sind. Ein wirklich vernünftiges Gerät mit 27 Zonen Infrarot Sensor Steuerung, separater Jakobsmuschel-Garstation und App überwachter Perfekt-Fleisch-Kenntemperatur-Awareness kosten einen gerne mal ein halbes Monatsgehalt - also wenn man Manager bei VW ist.
Hier in den USA wird man mit Außenkochspezialgeräten quasi tot geworfen zu Preisen, bei denen man sich als Germane wundert, wie dieser Home Depot daran überhaupt noch etwas verdienen kann. Egal, eine meiner ersten Amtshandlungen hier war die Anschaffung eines echten amerikanischen Grill. Für meine Verhältnisse schon ziemlich gut ausgestattet und auch gar nicht mal klein. Zum Angeben in der alten Heimat reicht es.
Ein Glück, dass mir meine Frau einen Semi-Professionellen Grillkoffer gekauft hat mit allem, was der Spezialist halt so braucht. Da kann dem ungetrübten Essvergnügen ja nichts mehr im Wege stehen. Ach so nebenbei, Angrillen (gibt es auch Abgrillen) gibt es hier in Arizona mangels Winter nicht. Gegrillt wird immer.
Wäre da nur noch ein kleines Problem. Zwischen "So sehe ich meine Grillkünste" und "So sind meine Grillkünste wirklich" liegen... Nun ja sagen wir es so, der Grand Canyon wäre vielleicht ein passender Vergleich für die zu überbrückende Distanz zwischen Traum und Wirklichkeit.
Mal grille ich Massen an Fleischbergen, die dann kaum einer essen kann und sie langsam auf dem Teller kalt werden, mal zu wenig oder zu langsam. so dass meine Frau bereits alles Mögliche Andere fertig hat, die simplen Würste aber immer noch mehr Zeit benötigen.
Also geschah, was geschehen musste... Meine Frau ergriff das Zepter (leider nicht meines), oder besser gesagt die Grillzange und erteilte mir im Bruchteil einer Sekunde eine kurze und prägnante Lehrstunde im Simple-Modern-BBQ.
Wer nun also dachte, das Bild zeigt die von meiner Frau kreierte Beilage und von mir fachmännisch gegrillten Würstel, der irrt. Everything made by Wifey...
Es wird nun Zeit, meinen Grillkoffer zu packen und mit in Schande und Demut gesenkten Haupt das nächstgelegene BBQ-Kloster zu suchen und erst nach Jahren der Selbstkasteiung zurückzukehren.
Ich werde Euch alle sehr vermissen...
Euer Bob!
P.S. Gibt's eigentlich was, was sie nicht kann? Liebe sie...
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