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Immer diese Oberflächlichkeit der Amerikaner...




Wie sagt der Amerikaner so schön: Long time, no see! Da bin ich wieder und gerade zum Ende des Jahres bemerkt man dann doch auf einmal, wie schnell die Zeit rennt. Warum ich so lange nicht gebloggt habe? Weiß ich selber nicht, obwohl es sicher einige Themen gegeben hätte. Nennen wir es doch an dieser Stelle einfach eine künstlerische Schaffenspause. Vielleicht denkt sich auch mein größter "Inkognito-Fan", er hätte mich klein gekriegt, verängstigt und mir die Inspiration geraubt. Aber keine Bange, mein Leben ist zum Glück bunt genug, damit so etwas sicher nicht passiert. Und darüber hinaus geht es mir ausgesprochen gut.


Also zurück zu Bob. Die Zeit meiner Familie und mir hier in den USA schreitet voran, täglich sammelt man neue Erfahrungen, Erlebnisse. Es ist doch etwas ganz anderes, ob man in einem Land lebt, oder dort nur Urlaub macht. In unserem Fall also Ersteres und darüber hinaus lebt man hier den kompletten Alltag.


Als Deutscher hat man eine Gewisse Vorstellung, wie die USA sind. Beeinflusst durch die unzähligen Filme, Berichte und nicht zuletzt natürlich auch Erzählungen von Freunden, Bekannten und anderen Personen. Gerade diese Erzählungen haben sich für uns als schwierig erwiesen. Vor unserem Umzug saugten wir quasi wie wissenshungrige Naturschwämme sämtliche Informationen auf, die wir nur irgendwie über die USA bekommen konnten. Vieles jedoch erwies sich wahlweise als unwahr, stark übertrieben oder zumindest zweifelhaft.


So wurde uns angeraten, stets mit dicken Bündeln voller Bargeld herum zu laufen, um Trinkgeld geben zu können. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Amerikaner das auch über eine Kreditkarte ziemlich gut abwickeln können mit der man sowieso selbst den kleinsten Kaugummi am Automaten wie selbstverständlich zahlen kann. Die allgemeine Notwendigkeit von Bargeld ist hier ziemlich überschaubar, um es mal so auszudrücken.


Die meisten Tipps für Geschäfte oder Essens-Lokalitäten (vieles in den USA gehört zu einer Kette) ist ebenfalls eher bedingt hilfreich, da die Realität gezeigt hat, dass vieles davon in unseren Augen entweder zu teuer oder einfach nicht gut ist und es um Welten bessere Alternativen gibt.


Ebenfalls ein ständiger Warnhinweis aus allen Ecken, der ach so schlimme Verkehr. Nun, wir leben jetzt nicht in New York, aber zumindest hier in Arizona ist das Autofahren so entspannt wie noch nie zuvor. Darüber hinaus haben die Amerikaner einige sehr clevere "Goodies" in ihren Verkehrsregeln, die es einem ungemein erleichtern, einen vernünftigen Fluss aufrecht zu erhalten.


Und natürlich das Wichtigste: Amerikaner sind oberflächlich. Sie sind nicht wirklich an Dir interessiert und Du bist ihnen komplett egal. Ich glaube, hier liegt ein gewaltiges Missverständnis der Kulturen vor. Wir deutschen werden erzogen, jedem und allen unsere Meinung zu sagen, sind Meister im "sich beschweren". Wer einen Deutschen fragt, wie es ihm geht, bekommt die eiskalte Wahrheit serviert, egal wie mies diese sein mag.


Die Amerikaner sind anders. Sie wollten positiv wirken und wenn die Kassiererin mich im Supermarkt fragt ob alles in Ordnung war oder der Mitarbeiter im Baumarkt mich fragt, wie es mir geht, dann ist es nicht deswegen, weil sie meine besten Freunde werden wollen, sondern weil es die Mentalität ist. Man wird freundlich gefragt und man antwortet freundlich und nicht selten ergibt sich ein kleiner Plausch, an der Supermarkt-Kasse, wenn hinter einem 10 Leute anstehen. Was in Deutschland den dritten Weltkrieg auslösen würde, nehmen die Amerikaner vollkommen entspannt hin. Sie sind eben die Meister des Small-Talk.


Amerikaner machen auch gerne Komplimente und zwar einfach so. Wenn jemanden mein Shirt gefällt, mein Auto oder meine Schuhe, dann wird er mir das sagen. Auch wenn er ein Wildfremder ist. Amerikaner können nämlich im Gegensatz zu uns Deutschen gönnen und sich auch für andere freuen. Fishing for compliments ist hier weder nötig, noch angebracht. Es ist sogar sehr nervig, wenn sich jemand mit aller Gewalt zu inszenieren versucht. Eine Lebenseinstellung, die wir komplett angenommen haben und auch nicht mehr abgeben werden, egal wo auf dieser Welt wir leben werden. Auch wenn der LIDL-Kassierer sich vermutlich sexuell belästigt fühlt, sollte man ihm mal sagen, dass er eine coole Frisur hat.


Hat man jedoch echte amerikanische Freunde gefunden, dann sieht die Sache komplett anders aus. Denn diese sind ehrlich, offen, hilfsbereit und verlässlich. Zumindest wenn man sich darauf überhaupt einlässt und nicht versucht, als Deutscher nur unter Deutschen zu leben. Es ist eigentlich unerlässlich, sich auf eine Kultur einzulassen. Nicht nur um sie zu verstehen, sondern um die beste Zeit zu haben, die man überhaupt haben kann. Und wer im US-Supermarkt nur nach der Pommerschen Leberwurst sucht, der könnte am Ende durchaus enttäuscht sein, wenn er sie einfach nicht findet.


Wer sich einlässt auf diese Erfahrung, das Abenteuer und alles was dazu gehört, der kann hier die beste Zeit seines Lebens verbringen. Und genau das tun wir. Läuft!


In diesem Sinne... Seid offen!

Euer Bob


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