top of page

It's a boy!!!



Boobsie's back, alright. Ich weiß, ich weiß. Lange war es jetzt still um euren Bob. Ich will das gar nicht als Entschuldigung verwenden, aber es war echt eine ganze Menge los. In jedem Fall genügend Stoff, um den ein oder anderen Blogeintrag zu füllen, soviel ist sicher. Aber alles zu seiner Zeit und nicht auf einmal.


Doch was wäre ein Comeback ohne den wirklich richtigen Aufhänger? Richtig, nichts. Nun ist es eben endlich soweit und ein lange gehegter Traum hat sich erfüllt. Die Adoption meines Sohnes ist amtlich. Ihr erinnert Euch vielleicht (oder vielleicht auch nicht). Neben meiner Frau lebe ich mit meinem Sohn zusammen. Oder besser gesagt, meinem Stiefsohn. Zumindest was das bisher die korrekte Bezeichnung. Stiefsohn und Stiefvater. Ich hasse diese Begriffe. Sie klingen wie die Bösewichte aus den Märchen. Der böse Stiefvater. Schrecklich.


Für Manche mag das vielleicht gar nichts besonderes sein, für mich aber bedeutet es die Welt. Eine Odyssee geht zu Ende, die vor über 9 Jahren begonnen hat. Damals lernte ich meine heutige Frau und... meinen heutigen Sohn kennen. Schockverliebt war mir nach dem ersten Wimpernschlag klar, dass diese beiden Menschen mein Leben, meine Zukunft und meine Familie sein werden.


Zu dieser Zeit und auch später nach der Hochzeit mit meiner wundervollen Frau war aber das Thema einer Adoption überhaupt nicht Teil der alltäglichen Tagesordnung. Zum Einen lebten wir ohnehin wie eine ganz normale Familie zusammen, zum Anderen gab es ja auch noch den leiblichen Vater. Es mag jetzt vielleicht so klingen, als wollte ich mich besonders gut darstellen, doch tatsächlich war es mir wichtig, ihn eben nicht außer Acht zu lassen. Einzubeziehen und ihm ein Verständnis von Mann zu Mann entgegen zu bringen. Man könnte sagen, es war für mich so etwas wie Ehrensache.


Leider wurde jeder Kompromiss, jedes Entgegenkommen, jede noch so kleine Geste mit stahlharten Füßen getreten. Immer. Im Gegenteil wurden uns nicht nur Steine, sondern Felsbrocken zwischen die Beine geworfen. Egal wann, wie und wo. All diese unnötigen Konflikte waren künstlich hervorgerufen und wurden letztlich auf dem Rücken meines Sohnes ausgetragen, wo auch sonst.


So viel Zeit wurde damit vergeudet, aus mir den Kinder-Stehlenden bösen Stiefvater zu machen und meine Frau zur geldgeilen über Leichen gehenden "Ex" zu stilisieren. In dieser Scheinwahrheit machte man es sich bequem und verbrachte die Abende wie Rumpelstilzchen um das Feuer tanzend und bösartig mit dem Finger zeigend, anstelle sich der eigenen Verantwortung zu stellen. Doch dafür hätte man sich dieser erst einmal bewusst sein müssen.


Nicht einmal zehn Runden in einem Boxring gegen Mike Tyson wären so hart gewesen, wie all die Jahre der Anstrengung und Bemühungen, der Intrigen und Missgunst. Dass es nicht immer nur die Biologie ist, die den Vater ausmacht, sondern eben auch das Verhalten. Diese Tatsache wurde ausgeblendet, nichts wertgeschätzt.


Also war die gesamte Sippschaft des sogenannten "leiblichen" Vaters sehr viel mehr damit beschäftigt uns zu zerstören, als ihrem Sohn, Enkel, Neffe oder wie auch immer die rechtliche korrekte Bezeichnung sein mag, gutes zu tun und die Menschen die sich Tag um Tag um das Wohlergehen des Selben kümmern, zumindest im Ansatz den Respekt zu erweisen, den sie verdient haben könnten.


Unser Anwalt (schlimm genug dass man überhaupt einen benötigte) hat mal den sehr bezeichnenden Spruch gebracht: "Ja, nach einer Trennung, da darf man sich auch mal Scheiße finden, aber dennoch muss man einen gemeinsamen Weg finden". Diesen Weg suchten wir leider vergeblich. Es war eine unlösbare Aufgabe. Wir konnten diesbezüglich nur scheitern. All dies war mein ganz persönlicher "Kobayashi-Test". Ihr kennt das nicht? Für alle Nicht-Star-Trek-Gucker kurz erklärt: Dieser Test simuliert eine ausweglose Situation um zu überprüfen, wie sich eine Mannschaft in dieser verhält. Heißt, am Ende wird man in jedem Fall scheitern, die Frage ist nur, wie.


Jedoch kommt es auf die richtige Mannschaft an. Was aussichtslos schien, war am Ende doch noch ein Erfolg. Diese Adoption war ein langer Weg mit vielen Hindernissen. Sie kostete Zeit, Geld und viel Geduld. Meine Frau, mein Sohn und ich standen zusammen wie die Spartaner in 300. Schilde hoch, Speere vor.


Nun bin ich also Vater. Kein Stiefvater. Kein Spaß-Papa oder Teilzeit-Dad. Ich bin Vater, Papa. Voll und ganz. Mit allen Rechten, allen Pflichten. Zum Glück! Aber ich bin das nicht, weil ich jemanden das Kind geraubt habe, wie einst die Wikinger. Ich musste weder lügen, noch betrügen. Nicht schauspielern oder blenden. Nicht das Gesetz machte mich zum Papa, mein Herz und mein Verhalten waren es.


Es spielte nie eine Rolle, welches Blut in unseren Adern fließt oder ob wir aus der gleichen DNA gebastelt wurden. Es geht darum, welches Gefühl wir haben und welches wir vermitteln. Ich habe mit meinem Sohn so viele unglaublich schöne Dinge erlebt, die Welt bereist. Aber ich war auch da, wenn es unschön wurde. Wenn er zum Arzt musste, Trost brauchte oder einfach nur Verständnis. Ich habe niemals Dank erwartet, aber zumindest ein klein wenig Respekt wäre schön gewesen.


Doch das brauche ich nun nicht mehr. All diese Schatten der Vergangenheit spielen keine Rolle mehr. Was war ist Schnee von gestern, wer war ist nun unbedeutend. Man muss nicht klug sein, um Vater zu werden. Oder schön, oder reich. Es ist so simpel. Ein Vater zu sein ist dagegen etwas für die, die es ernst meinen.


Das Gesetz regelt lediglich die letzten Details. Auch wenn diese nicht weniger wichtig sind. Mein Sohn trägt nun meinen Nachnamen. Er hat keinerlei rechtliche Verbindungen mehr zu seinem leiblichen Vater und der gesamten damit verbundenen Familie. Ganz so als hätte das nie existiert. Es gibt eine neue Geburtsurkunde aus der nicht ersichtlich ist, dass es die Adoption überhaupt gab. Und last but not least hat die Richterin auf meinen Antrag hin auch den nun absolut nicht mehr notwendigen zweiten Vornamen gestrichen.


Ich weiß, ich klinge vielleicht etwas gemein. Doch in Wirklichkeit spricht aus mir lediglich die Erleichterung. Die Tatsache, etwas für mich unendlich wichtiges erreicht zu haben, weil ich es so sehr immer gewollt und herbeigesehnt habe. All die Jahre über.


In diesem Sinne

Euer frisch gebackener Papa Bob!


P.S.

Ich liebe meine Frau und meinen Sohn. Das habe ich immer getan und werde damit niemals aufhören!



Comments


bottom of page