Bob, bist Du jetzt unter die Künstler gegangen und hast Deinen Malkasten ausprobiert? Und was sind das für seltsame Worte, sprichst Du jetzt fließend "kryptisch"? Nein, nein. Alles in Ordnung. Das Bild stammt natürlich nicht von mir, auch nicht die lustigen Wörter. Aber dazu später mehr.
Wo fange ich an, wo höre ich auf. Bei einem Thema, welches uns alle angeht. Uns alle seit geraumer Zeit begleitet und unser Leben grundlegend verändert hat: Corona, oder COVID-19.
Ich war in meiner Vergangenheit oft wählen, aber das macht mich nicht zu einem Politiker. Mit meiner Frau habe ich über ein dutzend Staffeln "Greys Anatomy" gesehen, aber ein Arzt bin ich deswegen nicht. (Sie hingegen schon) Ich hatte sogar schon mit dem Gesetz zu tun, zum Juristen macht mich das keineswegs. Was ich hier also schreibe, sind meine eigenen ganz persönlichen Gedanken und Erfahrungen, meine Meinung. Subjektiv.
Wir kamen im Januar 2020 hier an, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Für einige Jahre in die USA - ein Traum ging für meine Liebsten und mich in Erfüllung. Alles startete vielversprechend, aufregend, einfach anders. Die Möbel waren gerade mit dem Container angekommen, das Haus für den Anfang eingerichtet. Mein Neffe nebst Freundin war zu Besuch auf ihrem Roadtrip durch die Staaten, als sich plötzlich alles änderte. Corona war da, mit voller Wucht und die Welt kein Bisschen darauf vorbereitet.
Es kam zu Schließungen, Einschränkungen, Flüge wurden gestrichen. Mein Neffe schaffte es mit der letzten Maschine aus Seattle, die USA in Richtung Deutschland zu verlassen. Wir blieben hier und warteten nun, was passieren würde. Es ließ nicht lange auf sich warten. Meine Arbeit musste pausieren, die Schule ebenso. Schutzmasken waren von nun an ständiger Begleiter. Die Regale der Supermärkte leerten sich immer mehr, hier in Arizona war das kein Stück anders als in Deutschland. Pasta und Toilettenpapier, plötzlich selten und wertvoll wie Diamanten.
Man versuchte sich, wo immer es ging, sofort einzudecken mit Dingen des täglichen Lebens. Niemand konnte ja wissen, wo die Reise hingehen wird, wie lange es dauert. Inzwischen wissen wir, ziemlich lange. Denn vorbei ist sie nicht.
Nach anfänglichen Einschränkungen begann unser Bundesstaat aber mit den ersten Lockerungen, Geschäfte und Restaurants öffneten, das Leben bemühte sich, eine gewisse Normalität zu vermitteln. Nun muss man wissen, dass die USA bis heute die meisten Opfer, prozentual auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, zu verzeichnen haben. Doch viel anderes blieb nicht übrig, denn die Lücken im Sozialsystem sind hier sehr viel größer als in Deutschland und wer keine Arbeit hat, der sitzt ziemlich schnell auf der Straße.
Meine Frau und ich versuchten in dieser wirren Zeit stets einen kühlen Kopf zu bewahren, die Dinge gelassen, aber realistisch zu sehen. Das gelang uns in der Masse auch sehr gut. Schwierig war es oft, die Balance mit anderen Menschen zu finden. Denn jeder hatte und hat eine vollkommen andere Einstellung zu diesem Thema. Von ziemlicher Entspannung bis großer Furcht war und ist alles dabei.
Aktuell beruhigt sich hier die Lage mehr und mehr, was nicht zuletzt auch der hohen Anzahl an Impfungen zu verdanken ist. Hier sind die USA schlicht bedingungslos pragmatisch. Was brauchen wir? Impfstoff. Ok, wird gekauft. Was müssen wir damit machen? Impfen. Ok, ab sofort wird 24 Stunden rund um die Uhr geimpft was das Zeug hält. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn während ich aus Deutschland wenig positives höre, kehren wir hier Schritt für Schritt zur Normalität zurück. Mit kleinen Schritten, aber stetig.
Besonders wundere ich mich über die inzwischen in aller Munde befindliche Initiative der "Querdenker". Menschen, die suggerieren, sie würden sich für die Rechte und die Freiheit der Bürger einsetzen, in Wirklichkeit aber das Gegenteil tun. Ich könnte diese Menschen auch einfach Verschwörungstheoretiker nennen die permanent vor einem grausamen Staat mahnen, der Corona nur erfunden hat, um uns auszuspähen, einzuschränken und zu unterwerfen.
Wer bis heute noch an der Existenz des Virus und seiner inzwischen zahlreichen (teilweise hochgradig gefährlichen) Mutationen zweifelt, der hat schlicht nicht alle Latten am Zaun oder viel mehr gesagt den letzten Schuss nicht gehört. Welche Blüten diese Wahrheitsverdrehung inzwischen treibt musste ich im November 2020 feststellen, als sich die inzwischen recht bekannte "Jana aus Kassel" doch tatsächlich mit Sophie Scholl verglich, als sie von Ihrer Arbeit als Querdenkerin auf einer Kundgebung in Hannover berichtete. Einem Ordner war das dann zu viel verbaler Durchfall, woraufhin er sofort seine Weste auszog. Danke. Wenigstens einer, der aufgepasst hat.
N-TV bezeichnete diesen Vorfall recht treffend als "Die Anmaßung der Durchgeknallten". Noch viel schlimmer wird es, wenn man betrachtet, wie bunt dieser Haufen an Realitätsverweigerern inzwischen geworden ist. Bitte nicht falsch verstehen, bunt ist gut. Vielfalt ist gut. In diesem Falle sind es aber eher unliebsame Gesellen wie Reichsbürger oder gar Rechtsradikale, die gerne mal einen auf Randale machen und auf die Presse losgehen.
Wir alle haben genug von Corona. Jeder sehnt sich nach Normalität. Die erreichen wir aber am besten mit Sinn und Verstand und nicht mit Widerstand. Habe ich mich impfen lassen? Ja klar. Würde ich es wieder tun? Auf jeden Fall. Einfach weil es hilft. Mir und allen anderen.
Was aber hat es nun mit dem Bild auf sich? Es ist das Cover eines Songs. Die Band trägt den Namen "Ni Ju San" und eben jene Band hat einen genauso intelligenten wir hörenswerten Song geschrieben, welcher den mysteriösen Titel "rabkA tuhulA" trägt. Umgekehrt gelesen also "Aluhut Akbar". Eine Abrechnung mit einer Schar von Menschen, die die Welt nicht braucht - vor allem jetzt nicht.
Ein Lied aus der Rock-Metal-Szene. Normalerweise nicht unbedingt mein bevorzugtes Audio-Material. Dank meiner Frau kam mir diese Perle der Liedkunst aber zwischen die Ohren und ich kann offen sagen, es ist meine persönliche Corona-Hymne geworden. Im Text bläst der "Pöbel zur Attacke, mit Aluhut und Bomberjacke." Eine grandiose Abwatschung, klug und genau zur richtigen Zeit. Danke dafür!
Ich mache das eigentlich nicht, aber ich rate jedem, reinzusehen und vor allem zu hören. Teilen ausdrücklich erwünscht!
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In diesem Sinne, bitte passt auf Euch alle auf!
Euer Bob!
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