Ein herrliches Bild ist hier zu sehen. Der Blick schweift über ein verschneites Dörfchen, im Hintergrund ein See. Kaiserwetter herrscht an diesem Tag im bayrischen Starnberg, als ich mit meiner gerade erst kennen gelernten Frau meiner Träume einen Spaziergang unternahm. Ja, wir waren richtig verliebt, die Welt perfekt und um uns herum alles unwichtig.
Und doch trübten Schatten unser sehr junges Glück. Ich hatte eine harte Zeit hinter mir. Wie an anderer Stelle erwähnt trennte sich 6 Monate zuvor meine (zu diesem Zeitpunkt) Noch-Frau von mir nach 13 gemeinsamen Jahren. Monatelang hatten wir noch in der gleichen Starnberger Wohnung gelebt, in getrennten Zimmern. Ich war dumm genug, das zuzulassen, damit sie sich keine andere Bleibe suchen musste. Doch einfach war das nicht. Es zermürbte mich geradezu täglich.
Ich suchte Ablenkung, Zerstreuung. War für jede Sekunde dankbar, nicht zuhause sein zu müssen. Also streifte ich durch diverse Internetseiten auf der Suche nach... Ja nach was genau? Nach "Ich bin ein verlassener Mann, holt mich hier raus". Zu meiner Überraschung klappte das im Grunde nicht übel. Ich schrieb ein wenig hier, chattete ein wenig dort. Vieles erübrigte sich auch gleich wieder. Mit einer jungen Dame wollte ich mich treffen und es kam mir geradezu wie ein Geschenk vor, dass sie ein ganzes Stück entfernt wohnte. Nichts wie raus hier schoss es mir durch den Kopf.
Zugegeben, das Treffen war angenehm, sie wirklich nett. Wir verstanden uns gut und vergnügten uns. Und ehrlich gesagt wäre dieses Thema an dieser Stelle für mich auch schon ausreichend gewesen. Ein wenig von meinem deprimierenden Zuhause weg sein, etwas Gesellschaft haben und sich horizontal nebenbei austoben. Denn im Grunde meiner Herzens hing ich ja noch an meiner damaligen Frau und ich hatte handfeste Pläne, meiner alten Heimat aufgrund zu vieler Erinnerungen komplett den Rücken zu kehren.
Mit meiner Auffassung war ich ihr gegenüber auch ehrlich und das war in Ordnung für sie. Aufgrund von beruflichen Verpflichtungen war es ihr ohnehin nicht möglich, mit mir in naher Zukunft ein gemeinsames Leben zu führen. Wieder ein Punkt, der mir geradezu in die Hände spielte. Doch es sollte anders kommen. Mit jedem weiteren Besuch wurde ihr ihre Arbeit plötzlich unwichtiger und auf einmal wollte sie zu mir ziehen. Wohl wissend natürlich, dass ich mit meiner damaligen Frau noch zusammen lebte, jedoch getrennt war.
Den Deckel machte sie dann aber endgültig drauf, als sie sich in der Nähe meines Zuhauses nach Arbeitsstellen umsah. Und ich? Ich will ganz ehrlich sein, wirklich unternommen habe ich dagegen nichts. Eigentlich wäre wohl eine Ansage ala "Äh, Du, so weit sind wir eigentlich nicht wirklich" sinnvoll und richtig gewesen. Ich jedoch tat das nicht und ließ sie gewähren. Mir wurde nun mit einem Mal bewusst, dass sie deutlich mehr Gefühle für mich hegte als umgekehrt. Ich war da in eine ganz ungute Situation geraten und verpasste, vermutlich um sie nicht zu verletzen, den zeitigen Absprung aus diesem sich im Absturz befindlichen Beziehungs-Flugzeug.
Geschieht mir recht
Es kam also wie es kommen musste. Es wurde kompliziert. Sehr kompliziert. Es war der Dezember des Jahres 2014 und ich wohnte also im beschaulichen und unermesslich reichen Starnberg bei München. Zusammen mit meiner Noch-Ehefrau, welche sich Monate zu vor von mir getrennt hatte. Wir bewohnten verschiedene Zimmer, gingen uns aus dem Weg und saßen die Zeit ab, die sie noch benötigte, um dann kurz vor Weihnachten in ihre alte Heimat am anderen Ende der Republik zu ziehen.
Gleichzeitig hatte sich meine "Spaß-Bekanntschaft" so sehr in mich verliebt, dass sie ihr komplettes Leben aufgeben und zu mir ziehen wollte und dafür bereits alles in die Wege geleitet hatte. Sie lauerte quasi nur auf den Auszug der Ex, um sich dann breit machen zu können.
Doch um dem Ganzen noch die Krone aufsetzen zu können hatte ich mich just in diesem schicksalhaften Dezember unsterblich in meine wirkliche Liebe und heutige Ehefrau verguckt. Diese wiederum wusste zwar, dass ich mit meiner Ex-Ehefrau noch zusammenlebte (jedoch getrennt war), nicht aber, dass es da noch eine weitere Dame auf diesem Menage-Et-Trois-Schachbrett gab.
Ich hatte mich in eine vollkommen konfuse und für manche Beteiligte unfaire Situation gebracht und stand nun vor einem Berg an Problemen, die zu lösen keinen Aufschub duldeten. Schweren Herzens musste ich meiner wahren Liebe also die ganze Wahrheit erzählen, wohl wissend, dass sie sich eventuell von mir abwenden würde.
Doch zu meinem Erstaunen hielt sie an mir fest. Ja, sie musste schlucken. Ihrem Gesicht war anzusehen, wie schwer ihr dies fiel. Denn sie war wirklich frei. Seit Monaten von Ihrem Noch-Mann getrennt, alleine lebend. Und mir gegenüber ehrlich. Nun also war die ganze Wahrheit ans Licht bekommen. Meine Ex-Frau ausgezogen, meine Spass-Freundin eingezogen und ich überlegte nun, wie ich selbige wieder los werden konnte um die Zukunft für die Richtige frei zu machen.
Kurz nach Weihnachten platzte die Bombe, als jene Spass-Freundin aus Versehen eine Nachricht las, die nicht für sie bestimmt war. Ein Versehen, dass mich letztlich jedoch befreite und die Zukunft ebnete...
Alles in allem waren das turbulente Zeiten. Aus viel Schmerz, Leid und Verwirrung erwuchs eine neue Liebe und meine heutige Ehe. Vermutlich musste alles genau so kommen, damit man seine Lehren aus dem Geschehenen ziehen kann.
In diesem Sinne...
Euer Bob
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